Mezinárodní vědecká konference
Vlastnické kostely, dvorce, sídla a vývoj raných elit ve střední Evropě
26. – 28. května 2010, Kutná Hora, Česká republika
Der Themenbereich der Eigenkirchen, Höfe und Residenzen stellt ein wichtiges Element in der aktuellen Diskussion über die Konstituierung, Entwicklung und Veränderung von frühmittelalterlichen Eliten in Mitteleuropa dar. Bei der Diskussion sollten nicht nur die Transformation der Eliten zum Adel des Hochmittelalters, sondern auch die Begriffe „Eigenkirchen“, „Höfe“ und „Residenzen“ thematisiert werden, denn diese haben in den am Projekt beteiligten Ländern eine unterschiedliche Bedeutung, die sich außerdem im Laufe der Zeit noch weiter veränderte. Beim Studium dieser Problematik ist es unerlässlich den multidisziplinären Zugang zu verwenden, der aus der Analyse unterschiedlichster Quellentypen, wie Sach-, Schrift-, Sprach- und Ikonographischen Quellen, besteht.
Der Problematik der Eigenkirchen wurde in der deutschen Fachliteratur bereits vor dem Zweiten Weltkrieg eine große Aufmerksamkeit gewidmet (Ulrich Stutz 1937). Ihr Aufblühen fällt ins fränkische und später ottonische römische Reich (9.-10. Jhr.). Den definitiven Fall des rechtlichen Systems der Eigenkirchen brachte jedoch erst das Konzil in Lateran im Jahre 1179, das die Rechte der Laieneigentümer der Kirchen in die Form des Patronatsrechts umwandelte (in den böhmischen Ländern ist es zu dieser Veränderung erst im Laufe der Konfliktlösung zwischen dem König Přemysl Otakar I. und dem Prager Bischof Andreas am Anfang des 13. Jhrs. gekommen). Im tschechischen Milieu wurde die Problematik der Eigenkirchen niemals tiefgehend behandelt. Dadurch kam es nur teilweise im Rahmen des Themas der sog. romanischen Emporkirchen zu Auslegungen. Die romanischen Emporkirchen wurden im 12. und 13. Jhr von Gefolgseliten gegründet, die sich später zum hochmittelalterlichem Adel umwandelten.
Die Konferenz in Kuttenberg sollte einen neuen Impuls zur Forschung der ganzen Problematik im weiteren internationalen Kontext geben.